Wohnen im Bohostil

Wohnen im Bohostil

unkonventionell, natürlich, gemütlich

veröffentlicht: 14.06.2021

Stilvoll und dabei unkonventionell, schillernd, aber natürlich. Kaum ein Wohnstil ist so widersprüchlich und gleichzeitig in sich harmonisch wie der Boho Stil. Dieser unperfekte Look ist besonders kreativ, entstand er doch in den 1970er-Jahren aus der Hippie Kultur heraus. Was aus dieser Zeit macht den Boho Look auch heute noch zeitgemäß und wie lässt sich dieser Wohnstil umsetzen?



Was heißt Boho?

Der Begriff Boho oder Bohémien trat erstmals während der französischen Revolution auf und bezeichnete dort aufgrund ihres wirtschaftlichen Status ärmlich lebende Künstler und Kreative und galt in dieser Zeit als Schimpfwort. In den kommenden beiden Jahrhunderten entwickelte sich dieser Begriff zu einem Lebensstil, der als sozialkritische Auflehnung gegen das steife Bürgertum verstanden werden sollte.

Bis in das 20. Jahrhundert hinein sahen sich viele Kreative und Freigeister als Mitglied der Bohéme, die sich durch ihren unkonventionellen, aber häufig fröhlichen Lebensstil das gesellschaftliche Denken revolutionieren wollten.

Dieser Geist setzte sich in den 1960er und 70er-Jahren in der Hippie Bewegung fort. Das Aufbegehren der Jugend gegen die „verstaubte“ Elterngeneration sollte sich nicht nur im Gedankengut, sondern auch in der Musik, Kleidung und Einrichtung widerspiegeln.



Was macht den Boho Stil aus?

Seit den späten 90er-Jahren hat sich der Boho-Look zuerst in der Bekleidungsindustrie als lockerer, natürlicher Kleidungsstil mit Hippietouch entwickelt. Häkelstoffe, Spitze, Batik und ein von Hauch Secondhand und DIY.

In den letzten Jahren schwappte der Trend zunehmend in den Einrichtungsbereich über. Das Besondere am Boho Stil ist der Mix aus Ethno, Vintage der 1950er bis 70er Jahre. Dabei liegt der Schwerpunkt auf natürlichen Materialien wie Sisal, Baumwolle, Rattan, Massivholzmöbel, Ethnomuster und hin und wieder Mut zur Farbe.



So setzen Sie den Boho Stil um



1. Boho Möbel: Stilmix und Vintage

Für den Boho-Stil müssen Sie nicht zwingend tief in die Tasche greifen, das liegt auch gar nicht in seiner Natur. Nun können Sie Ihre Erbstücke und Flohmarktfunde im 60er/70er-Jahrestil gekonnt in Szene setzen!
Ein passender Klassiker ist beispielsweise der Papasan Sessel, wie auch der sogenannte Pfauenstuhl ist er der Inbegriff der Hippie-Wohnkultur. Beide Sessel lassen sich wunderbar als Lese- oder Wohnzimmersessel nutzen.
Vintagemöbel des Mid-Century sind ebenso beliebt wie das ein oder andere Kolonialmöbelstück sowie auch Rattanmöbel. Wunderschön im Wohnzimmer wirkt ein Opiumtisch. Als Couchtisch kann er zusätzlich mit passenden Bodenkissen oder Sitzpoufs ergänzt werden.



2. Farben und Muster: alles kann, nichts muss

Vergessen Sie alle Einrichtungsregeln, die Sie kennen. Wenn es darum geht, sich im Boho-Look einzurichten, gilt eine einzige Regel: Alles kann, nichts muss. Es darf, was gefällt!
Mut zu Farbe und Mustern wie beispielsweise Blumen, Tribal-Prints, geometrische Muster oder Paisleys sind die Dekoprints, die gerne integriert und kombiniert werden können.
Farblich darf ebenfalls alles verwendet werden, was die Palette hergibt: von Grau, Salbei oder Cremetönen, über Olivgrün, Senfgelb, Terrakotta bis hin zu dunklem Denimblau oder Flaschengrün.
Muster und Strukturen können in jeden Raum integriert werden, sei es als Makramee-Wandbehang über der Sitzecke im Büro oder den Kissen im Kelimlook auf dem Wohnzimmersofa. Mut zu Muster und Farben!

3. Natürliche und rustikale Materialien

Angelehnt an die Hippie-Mode der 1960er und 70er-Jahre, finden beim Boho Stil hauptsächlich natürliche Materialien wie Hanf, Sisal, Holz oder Rattan Verwendung. Beliebt sind hier beispielsweise Sisalteppiche, gewebte und geknüpfte Wandbehänge, Makramee Blumenampeln, Sitzpoufs aus Leder oder geknüpfter Baumwolle, Rattansessel oder Spiegel mit geflochtenem Rahmen, dazu orientalische Windlichter aus Glas und Metall, Rattanlaternen oder eine Buddhafigur und schon wird ein Look daraus.

4. Mit exotischen Blickfängen Akzente setzen

Da die Wurzeln der Boho Kultur von kulturinteressierten und teilweise weitumhergereisten Künstlern und Denkern begründet wurde, liegt es nahe, dass sich dieser Multikulti-Flair auch in der Dekoration niederschlägt.
Gegenstände wie Buddhastatuen, orientalische Leuchten, Kelimteppiche, bunte Körbe, Batiktücher, asiatische Vasen oder indische Stoffe sind daher wunderbar passend und müssen nicht zweckgebunden in den Raum integriert werden. Beispielsweise können Sie kleine Kelimteppiche oder kunstvolle Batiktücher zur Wanddekoration umfunktionieren. Auch aus flachen Körben oder kleinen Rattanspiegeln lassen sich dekorative Wandgestaltungen schaffen.
Besonders authentisch wirkt es, wenn Sie eigene Reiseandenken und –fundstücke präsentieren.
Haben Sie dagegen nicht häufig die Möglichkeit in weitentfernte Länder zureisen, können Sie dennoch ein Stück Ferne in Ihr Zuhause holen: In vielen Städten und im Netz finden sich Einzelhändler, die ausgewählte Dekostücke als Importware anbieten. Auch ein Flohmarktbesuch oder der Blick in einen Secondhandladen lohnt sich.







5. Schaffen Sie Raum für Kreativität und Kultur

Bohémiens waren und sind immer sehr kulturliebend. Daher sind Bücher ein wichtiges Medium und dürfen auch gerne gezeigt werden. Offene Bücherregale, die nicht pingelig nach Farben oder Größen sortiert sind, müssen sich nicht mehr verstecken. Sie machen selbst Musik? Wunderbar! Es gibt inzwischen tolle und hochwertige Instrumentenhalter aus Holz oder Metall, mit denen sich beispielsweise Geigen oder Gitarren nach dem Spielen an die Wand hängen lassen. Auf diese Art wirken Instrumente gleichzeitig dekorativ und sind dabei ein sehr persönliches Element in Ihrem Zuhause. Auch eine Plattensammlung lässt sich gut in einem Regal oder Raumteiler präsentieren.
Dekotipp: Gerahmte Notenblätter, Konzertplakate oder Plattencover vom Flohmarkt statt übliche Kunstdrucke für die Wände auswählen.



Fazit: Bleiben Sie authentisch und kreativ

Der Boho Stil ist alles andere als dogmatisch. Vielmehr gibt dieser Stil freien Raum zur Entfaltung und zur Kreativität, denn interessant wird ein Raum erst, wenn in ihm seine Bewohner zu erkennen sind.
Wenn Ihnen dieser Stil gefällt, dann fällt es Ihnen sicherlich nicht schwer, das ein oder andere Liebhaberstück vergangener Zeiten zu integrieren und hier und da, mit neuen Elemente zu ergänzen. Denn es wird sich bestimmt schon in Ihrem Besitz finden. Meist passieren Wohnstile nicht von 0 auf 100, erste Ansätze geben sich schon sehr früh zu erkennen. Viel Spaß beim Ausprobieren!





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