
veröffentlicht: 02.07.2020
Raues Holz, dunkler Stahl und ein Hauch von Werkstattatmosphäre, der Industrial Style sorgt mit seinem Used-Look für ein Wohnflair der besonderen Art. Entstanden in den New Yorker Lofts der 1960er und 70er-Jahren, gehört der Wohnstil heute zu den beliebtesten Looks modernen Wohnens. Lassen auch Sie ein Stück New York bei sich einziehen!
Was ist der Industrial Style?
Der Industrie Stil, wie der Industrial Style auch genannt wird, wurde inspiriert von den alten Fabriken und Industrieräumen der US-Großstädte wie New York oder Chicago. Stilgebend sind die reduzierte Architektur der Fabrikgebäude, verwitterte Oberflächen, Ziegelwände, rohes Holz oder rostiges Eisen.
Bauliche Elemente wie diese werde heute bei Renovierungen und Neubauten gezielt eingesetzt. Freigelegte Holzbalken oder T-Träger ersetzen herausgenommene Wände und geben so den vergrößerten Räumen einen offenen Look, der an Lagerhallen erinnert.
Waren auf Putzverlegte Leitungen früher verpönt, werden beim Industrial Style gezielt Kupferrohre und Textilkabel als dekoratives Element eingesetzt. Viele Decken- und Stehleuchten nehmen diesen Industrie Look gekonnt auf.
Wie entstand der Industrial Style?
Mit der Modernisierung vieler Fabriken Mitte des 20. Jahrhunderts und die Verlegung der Fertigungsanlagen in die Industriegebiete standen viele Bauten plötzlich leer. Auf der Suche nach Wohnraum und Ateliers fanden die leeren Hallen besonders in den 1960er-Jahren neue Verwendung. Viele Künstler funktionierten Fertigungshallen, Garagen und Lager zu Ateliers und Atelierwohnungen um. Eine Ikone dieser Zeit und prägendes Beispiel für den Loft- und Industrial Style ist Andy Warhol mit seiner Factory.
Typische Industrial Style Möbel
Industrial Möbel entstanden aus der Not bzw. aus Geldmangel und so wurde alles für die Einrichtung verwendet, was sich finden ließ, vorzugshalber innerhalb der Fabrikmauern und deren Umgebung. Daher wurden kurzerhand Werkbänke zu Esstischen oder Küchenmöbel umfunktioniert, Fabriklampen, Eisenstühle und Werkstattregale verwendet und aus Holzpaletten Betten und Sitzmöbel gezimmert. Was damals günstig war, ist heute Design und erlebt ein Revival. Patina und Rost gehören dabei ebenso zum guten Ton wie Gebrauchsspuren.
Auch Esstische wie der beliebte Baumkantentisch ziehen auch in einer Loftatmosphäre alle Blicke auf sich. Grundsätzlich lässt sich im Industrie Stil vieles miteinander kombinieren. Geradlinige Schränke aus dunklem Holz mit Eisenschubladen, wie beispielsweise in unserer Serie „Madras“ erinnern an alte Werkstattschränke und Regale. Die stabile und schwere Konstruktion wirkt authentisch und modern zugleich.
Wer viel Stauraum benötigt, findet diesen in Truhen und Kisten. Diese passen perfekt zum Industrie Stil. Auch hier gibt es passende Modelle wie Truhen oder Kommoden aus Altholz mit Aufdrucken, die an alte Frachtkisten von Überseeschiffen erinnern. Vorteil von Truhen gegenüber Kisten ist es, dass sie dank des geschlossenen Innenraums immer aufgeräumt wirken.

Der Industrial Style als Einrichtungstrend
Nun hat nicht jedermann das Glück, in einem 300qm großen Loft zu wohnen wie Andy Warhol, noch dazu in New York. Doch auch in einer kleinen Stadtwohnung lassen sich Elemente des Industrial Styles umsetzen, um sich diesen Wohnflair nach Hause zu holen.
Wie setze ich den Industrial Style um?
1. Wand- und Raumgestaltung
Wer keine Sandsteinmauern in der Wohnung sein eigen nennt, dem bietet sich eine große Auswahl an Tapeten und Strukturpaneele im Mauerlook. Mit dieser Wandgestaltung ist der erste Schritt schon einmal getan. Ein Loft zeichnet sich durch weite Räume aus, die nur durch Säulen, T-Träger oder Holzbalken unterteilt werden. Dieser Look lässt sich jedoch sehr gut kopieren. So können beispielsweise nachträglich Holzbalken zwischen Decke und Boden montiert werden. In Baumärkten findet man derzeit passende Altholzbalken aus Tannenholz, die den Look durch ihre verwitterte Oberfläche wunderbar unterstreichen.
2. Fabrikfenster als Dekoelement
Besonders stilvoll sind große, schwarz gerahmte Fabrikfenster. Mit viel Glück lassen sich alte und gut erhaltene Fenster auf diversen Flohmärkten finden. Wer weniger Glück hat, kann den Stil jedoch kopieren. Hinter einer Sprossenkonstruktion aus Vierkanthölzern, schwarz lackiert, können Sie beispielsweise Spiegelglas montieren. An die Wand gelehnt lässt dieses Dekoelement den Raum zusätzlich größer wirken. Als Raumtrenner lassen sich solche Konstruktionen ebenfalls einsetzen.
3. Leuchten im Industrial Style
Beliebte Leuchten für den Industrial Look sind sogenannte Werkstattleuchten, diese besitzen meist einen runden Schirm aus schwarzem, silbernen oder rostigem Metall auch Scherenlampen können wunderbar als Wandlampe über dem Nachttisch oder in der Leseecke genutzt werden. Sichtbare oder „nackte“ Glühbirne gehören hier ebenso zum Stil wie Lampenschirme in Gitteroptik. Moderne Loftmöbel kombinieren gerne dunkles, rustikale Hölzer mit schwerem Metall. Gebrauchsspuren sind dabei ebenso stilgebend wie eine Rostpatina. Auch Altholz findet gerne Verwendung
4. Deko als Feinschliff
Da weniger mehr ist, lässt sich der Industriestil sehr einfach dekorieren. Dekoobjekte im Industrial Style sind meist funktional. Lichtreklameschilder oder Neonschriftzüge geben beispielsweise eine wunderschöne Wanddekoration sowie stimmungsvolles Licht. Deckenventilatoren passen ebenfalls zum Stil und sorgen nebenbei für kühle Luft im Sommer, während große Bahnhofsuhren zuverlässig die Zeit wiedergeben.
Beliebte Accessoires und Kleinmöbel wie Sitzpoufs oder Sessel werden gerne in braunem Leder gewählt und mit Kissen in Leinenoptik, Samt oder Veloursleder dekoriert.
Ein Fell oder Sisalteppich vor der Sitzgruppe rundet das Bild ab.
Statt den klassischen Bildern ergänzen den Stil Schwarz-Weiß-Fotografien der US-Großstädte, Emaille-Schilder oder aber auch Kunstdrucke bekannter PopArt oder Graffiti-Künstler, so greifen Sie den Studiocharakter noch einmal gekonnt auf.
Fazit:
Wer rustikale Möbel, offene Räume und raue Materialien liebt, wird seine Freude am Industrial Style haben. Hier kann nach Herzenslust Neues mit Flohmarktfundstücken und Werkstattschätzen kombiniert werden. Es ist ein moderner, jugendlicher aber zugleich zeitloser Look, mit dem es sich durchaus wohlfühlen lässt.